TRAUM VOM FLIEGEN: EINMAL VON ROTENBURG ZUR NORDSEE UND ZURüCK

Traum vom Fliegen: Einmal von Rotenburg zur Nordsee und zurück

Fliegen ist ein teures Hobby, doch für einige ist es eine Leidenschaft. Der Flugplatz Rotenburg bietet diesen Enthusiasten einen Ort zum Abheben. Was passiert dort im Alltag?

Rotenburg – In den Sommerferien in den Urlaub zu fliegen ist ein Luxus, den sich nicht jede Familie leisten kann. Erst recht, wenn es sich dabei um ein eigenes Flugzeug handelt. Der Traum vom Fliegen gehört für viele Menschen dazu, mit den Vögel in der Luft gleiten oder die Welt von oben sehen. Doch das eigene Flugzeug ist ein teures Hobby. Wer es sich dennoch leisten kann und will, braucht dafür einen Flugplatz, auf dem er seine Maschine abstellen kann.

„Etwas über ein 100 Flugzeuge sind in unseren 16 Hangars“, sagt Achim Figgen über die Stellplatzsituation auf dem Flugplatz in Rotenburg. Er ist seit rund sechs Jahren der Geschäftsführer und überschaut das Geschehen. Die meisten Flugzeuge, die dort stehen, seien eher kleine Maschinen mit Platz für zwei bis vier Passagiere inklusive Pilot. Im Sommer sei Hochsaison, erzählt Figgen. Es gebe rund 15 000 Flugbewegungen im Jahr auf dem Rotenburger Flugplatz „und das verteilt sich auf null Flugbewegungen an einem Januarmontag und 220 an einem Samstag im Juli“, weiß er. Das beliebteste Flugziel der Platzansässigen? Die Nordseeinseln sind „ein klassisches Ziel“ – morgens hin und abends zurück. Durch die Sommerferien beeinflusst wird der Flugbetrieb nicht wirklich. „Die Leute, die fliegen, sind ja meistens schon in dem Alter, wo schulpflichtige Kinder nicht unbedingt ein Problem sind“, sagt Figgen. Abhängig sind die Flugzeiten deutlich eher vom Wetter. In Rotenburg findet ausschließlich „Schönwetterfliegerei“ statt, „es muss wolkenfrei sein“. Nur wenn in Rotenburg und Umgebung die Sicht gut ist, kann geflogen werden – „unabhängig von der Temperatur“.

Insgesamt sechs Flugleiter sorgen dafür, dass an fast 365 Tagen im Jahr gestartet und gelandet werden kann. In den Sommermonaten wird der Tower, der Sitz der Flugleitung, von 10 bis 19 Uhr unter der Woche und wochenends bis 20 Uhr besetzt. Der Geschäftsführer merkt an: „Man kann hier auch zwischen 6 und 22 Uhr fliegen, aber dann muss man das vorher anmelden.“ Wenn Start oder Landung angemeldet sind, wird für den Zeitraum ein Flugleiter beordert. Diese sind oft selbst Piloten und verdienen sich so ein Stück weit ihr Hobby.

Durch die Öffnungszeiten herrscht Betriebspflicht, mindestens ein Flugleiter muss dann immer anwesend sein. Das mache den Flugplatz Rotenburg auch für Flugschulen aus dem Umland attraktiv, erzählt Figgen. Flugschulen aus unter anderem Hamburg und Hannover sind regelmäßige Gäste, weil sie wüssten, dass der Platz sicher geöffnet hat.

Der Platz ist auch für Flugzeugbesitzer aus Hamburg, südlich der Elbe, gut gelegen. Ein Stellplatz in Rotenburg sei für sie schneller zu erreichen, als wenn sie zu einem Flugplatz nördlich der Elbe fahren würden. „Die Leute, die ihre Flieger hier haben, sind nicht alles Rotenburger“, räumt der Geschäftsführer ein. Das Einzugsgebiet geht von Bremen bis Hamburg.

Aber auch für Durchreisende ist Rotenburg ein gut gelegenes Ziel. Wer aus dem Süden kommt, macht hier Halt, tankt auf und fliegt weiter zu den Inseln. Tim Prussei ist einer von ihnen. Der Wenzendorfer ist nach Rotenburg gekommen, um das Landen auf der Asphaltbahn zu üben, so eine gibt es auf seinem Heimatflugplatz nicht. Vorher war er noch auf Sightseeingflug in Hamburg, fliegt nach der kurzen Pause in Rotenburg aber wieder nach Hause. „Weil ich Spätschicht habe“, erklärt er. Auch beruflich hat er mit Flugzeugen zu tun, arbeitet bei Airbus. „Schon als Kind war ich vom Fliegen fasziniert, da wollte ich natürlich Pilot werden.“ Angefangen hat er vor neun Jahren mit Segelflug, ist dann aber zum Motorsegeln „aufgestiegen“. Die Maschine, mit der er an diesem Tag unterwegs ist, gehört seinem Verein. „Hobbymäßig ist meiner Meinung nach das Beste. Man kann sagen, ich fliege jetzt einfach los, wenn das Wetter gut ist“, sagt er begeistert: „Nach Wangerooge fliege ich gerne. Man packt die Badehose ein, kann baden gehen und ist dann abends wieder zurück.“

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