MAßNAHMEN GEGEN MASSENTOURISMUS: DAS DENKEN DIE DEUTSCHEN

Proteste gegen den Massentourismus haben diesen Sommer immer wieder Schlagzeilen gemacht. In Barcelona wurden Restaurant-Besucher:innen mit Wasserpistolen abgespritzt, auf Mallorca gab es mehrere Demonstrationen in Palma und eine Buggy-Tour wurde mit Strohballen boykottiert, in Italien wird an vielen Stränden ein Reservierungssystem eingesetzt, um die sich bräunenden Massen zu regulieren.

An all diesen beliebten Urlaubszielen gibt es vor allem eins: viele Deutsche. Da stellt sich die Frage, wie wir hierzulande die Auswirkungen des Massentourismus auf unsere Nachbarländer wahrnehmen. Und, ob wir bereit sind an unserem Verhalten etwas zu ändern, um dem Unmut der Gastgeber:innen unseres Urlaubes entgegenzuwirken.

Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag von watson vom 19. August bis zum 21. August online rund 5000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren Deutschen zu ihrer Meinung zu Massentourismus und ihren Reiseangewohnheiten befragt.

Massentourismus: Deutsche befürworten Maßnahmen

Zunächst zeigt die Umfrage: Generell sind die Deutschen in der Mehrheit (77 Prozent) für Maßnahmen gegen den Massentourismus. Nur etwa zwölf Prozent denken nicht, dass es Maßnahmen geben sollte. Die Befragten zwischen 18 bis 29 Jahren geben häufiger an, dass sie Maßnahmen gegen Massentourismus ablehnen, als die älteren Personen ab 50 Jahren.

Um gegen den Massentourismus vorzugehen, halten die Deutschen insbesondere die "Begrenzung der Besucherzahlen" (49 Prozent) oder die "Beschränkung der Unterkunftskapazitäten" (44 Prozent) für angemessen. Aber auch eine "Überwachung und Durchsetzung von Regeln" (33 Prozent), eine "Touristensteuer" (27 Prozent) oder die "Förderung alternativer Reisezeiten" (24 Prozent) werden häufig genannt.

Den Tourismus durch erhöhte Kosten weniger attraktiv zu machen, halten nicht viele für eine gute Idee. "Höhere Kosten für Unterkünfte" (13 Prozent) oder den "Transport vor Ort" (fünf Prozent) werden selten genannt. Jüngere Menschen befürworten häufiger die "Förderung alternativer Reisezeiten" und ältere Personen befürworten eher die "Beschränkung der Unterkunftskapazitäten".

Auch interessant: Im Herbst von Influencern überrannt: Malerischer Ort wehrt sich gegen Touristen

Urlaub in Norwegen: Tourismus-Kampagne wird aus kuriosem Grund abgebrochen

Ranking zeigt Überfüllung von Touristen-Hotspots in Europa

Wegen Hitze: Urlaub nicht mehr im Süden?

Es wird global immer heißer, das zeigt sich vor allem an ohnehin schon warmen Orten. Die Überlegung, der Hitze im Sommer zu entgehen, ist also keine Abwegige. Über die Hälfte (62 Prozent) der Deutschen geben an, dass sie aufgrund der zunehmenden Hitze im Sommer auf einen Sommerurlaub im Süden Europas verzichten würden. Dabei zeichnet sich auch schon ein Trend ab, wohin es für viele gehen könnte.

Ein knappes Drittel (28 Prozent) würde dies nicht tun, zehn Prozent sind unentschieden. Besonders die 18- bis 29-Jährigen und Menschen zwischen 50 und 65 Jahren würden auf Sommerurlaub im Süden Europas verzichten.

Den Sommer in Orten mit gemäßigteren Temperaturen zu verbringen wird langsam zum Trend, das Ganze hat auch schon einen Namen: "Coolcation", also die Zusammenführung der Worte "cool" und "vacation". Auch wenn viele intuitiv dem Trend folgen, gehört hat den Begriff bisher nur ein Viertel der Deutschen. Diese Verteilung zieht sich durch alle Altersgruppen hindurch.

Meldung

Reisen liegt insgesamt im Trend, schaut man auf die vollen Städte und die genervten Einheimischen. Und darauf verzichten möchten viele nicht, auch nicht für das Klima. Ein Drittel (29 Prozent) der Deutschen haben bereits auf Flugreisen verzichtet, weil sie das Klima schützen wollten. Die Mehrheit (71 Prozent) jedoch nicht. Vor allem jüngere Personen geben etwas häufiger an, dass sie nicht auf Flugreisen verzichten.

2024-09-04T08:19:03Z dg43tfdfdgfd