Ob die Leute von der Fluggesellschaft schon einen Blick aus dem Fenster geworfen haben? Es sieht nicht so aus, noch sind sie mit der Begrüßung beschäftigt, tummeln sich beim Stehempfang direkt neben der offenen Küche und schütteln fleißig Hände. Für die grandiose Aussicht, die sich durch die großen Panoramafenster auf die beleuchtete Frankfurter Skyline bietet, scheint keiner ein Auge zu haben. Aber vielleicht waren die Herrschaften auch schon öfter hier und sind einfach nicht mehr so beeindruckt wie jene Gäste, die zum ersten Mal in die zwölfte Etage des B’mine-Hotels in Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen kommen.
Das B’mine ist Teil einer kleinen Hotelkette und eines von einer ganzen Reihe von Häusern, die in den vergangenen Jahren in dem einstigen amerikanischen Militärquartier eröffnet wurden. Es hat 240 Zimmer, von denen die aufregendsten jene sind, in die der Gast dank einer aufwendigen Fahrstuhlkonstruktion sein Auto mitnehmen und gewissermaßen direkt neben seinem Bett parken kann. Das mag nach einer Spielerei klingen, ist bei einer bestimmten Klientel aber durchaus gefragt.
Ganz oben, in der zwölften Etage des Hotels, hat „The Roof“ seinen Platz gefunden, eine Mischung aus Bar, Lounge und Restaurant, die außer den Hausgästen auch externen Besuchern offen steht und ihnen neben dem außergewöhnlichen Blick auf die Skyline auf der einen und das Flughafen-Vorfeld auf der anderen Seite ein stimmiges kulinarisches Programm aus sehr guten Cocktails, Snacks, inspirierter moderner Küche und internationalen Weinen bietet. Der mächtige Gastraum erstreckt sich praktisch über die ganze Etage, wird aber durch einen Kamin, die große Bar, die offene Küche und verschiedene Sitzbereiche so geschickt gegliedert, dass sich der auf der Website beschworene „Wohnzimmercharakter“ vor allem abends tatsächlich einstellt.
Der Küchenstil des „Roof“ lässt sich am besten mit den Begriffen „fusion“ oder „crossover“ beschreiben – soll heißen: Küchenchef Rico Franke, den manche vielleicht noch aus dem Roomers-Hotel in Frankfurt kennen, und sein Team kombinieren europäische, asiatische und andere Elemente zu einem modernen, sehr internationalen Mix, bei dem sich dann zum Beispiel ein Thunfisch-Tatar mit einem Stück gebratener Gänsestopfleber, Nüssen und Kresse (26 Euro) neben Büffelmozzarella mit bunten Tomaten (19 Euro) und einer Kürbiscreme-Suppe mit Zitronengras, Kokos und Ingwer (14 Euro) auf der Karte finden. All diese Kreationen haben ihren Preis, der sicher auch der Lage des Hauses und der Zahlungskräftigkeit seiner Gäste geschuldet ist – aber dafür ist nicht nur die Qualität tadellos, sondern auch das Konzept und seine Umsetzung auf den Tellern absolut überzeugend.
Natürlich gibt es im „Roof“ auch Klassiker der Hotelküche, die in einer Herberge mit so vielen Fluggästen nicht fehlen dürfen: das Entrecote mit Pommes und Salat (36 Euro) gehört ebenso dazu wie die „Brotzeit“, die sich auf der Bar-Karte zusammen mit einem Caesars’s Salad, einem Burger mit geräuchertem Cheddar und Zwiebelconfit, Garnelen mit Wasabi-Mayonnaise und Korean Chicken mit Teriyaki-Dip findet. Für 21 Euro bekommt der Gast mit dem Teller eine internationale Interpretation der deutschen Brotzeit, nämlich ein mit Kapern und Schalotten angemachtes Rindertatar, das mit einem Eigelb gekrönt und mit Kresse und gehobelter Belper Knolle, einem würzigen Hartkäse aus der Schweiz, garniert wird – ein eleganter, deftiger Snack, über den sich nicht nur hungrige und übermüdete Reisende freuen dürften.
The Roof im Hotel B’mine, Georg-Baumgarten-Straße 1, Frankfurt, Telefon 0 69/6 95 23 71 90, Internet www.bmine.de/de/hotel-frankfurt. Geöffnet montags bis freitags von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr, samstags von 18 bis 22 Uhr; Bar montags bis samstags von 18 bis 1 Uhr.
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