DEUTSCHE BAHN: KUNDIN NACH „HöLLENFAHRT“ VöLLIG AM ENDE – „HäTTE AM LIEBSTEN GEWEINT“

„Ja, wir haben die BahnCard 1. Klasse gekündigt. Ich fahre wieder Auto zukünftig“ – es sind heftige Worte, die diese Frau an die Deutsche Bahn richtet. Doch nach diesem Zug-Erlebnis ist das für den ein oder anderen womöglich sogar nachvollziehbar.

Die Passagierin selbst spricht von einer „Höllenfahrt“ und schilderte unserer Redaktion detailliert, was sie auf ihrer Reise mit der Deutschen Bahn durchmachen musste. Wir haben den Konzern mit den Vorwürfen konfrontiert. Aber der Reihe nach.

Deutsche Bahn: Kundin klagt über „Höllenfahrt“

Die besagte Frau wollte mit ihrem Ehemann von Dagebüll an der Nordseeküste zurück nach Düsseldorf fahren. Keine kurze Strecke, mit dem Auto sind das fast 600 Kilometer. Aber immerhin gibt es eine Direktverbindung per IC-Fernzug. Dauert zwar satte sieben Stunden, aber ohne Umsteigestress kann man die im Zug ja mit einem entspannten Nickerchen überbrücken.

Am 29. Juni wollte das Paar aufbrechen. Doch direkt der erste Schock: Der gebuchte Zug – die Eheleute hatten mit ihren BahnCards Tickets für die 1. Klasse gekauft – fiel kurzfristig aus. Also den DB Navigator angeschmissen, Ersatzzug rausgesucht. Aber auch der fiel rund eine Stunde vor Abfahrt aus. Das bestätigte uns die Deutsche Bahn auf Nachfrage.

Mit langsamen Regionalzügen – und bis zu einer Stunde Aufenthaltszeit an Umsteige-Bahnhöfen – schaffte es das Paar schließlich nach Hamburg. „Das Personal war auch nur genervt und konnte nicht verstehen, weshalb man einfach so die Züge cancelt“, schimpfte die Passagierin gegenüber unserer Redaktion.

Die Folge: Drei Stunden Zugfahrt „stehend oder auf dem Boden sitzend“, erzählte uns die Frau. „Irgend fiel dann auch noch die Klimaanlage aus in diesem vollgestopften Zug. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt zulässig war, so über diese weiten Strecken zu fahren.“

Bahnfahrt dauert am Ende 13 Stunden!

Ein ICE von Hamburg-Altona nach Köln – mit freien Plätzen in der 1. Klasse – schien dann endlich die ersehnte Rettung zu sein. Der Schaffner checkte ihre Tickets, alles war gut, die Fahrt begann. Doch kurz darauf sprachen andere Reisende das Paar an und baten sie, sich umzusetzen, da sie exakt diese Sitzplätze kurzfristig reserviert hätten.

Die Frau konnte es nicht fassen. Waren ihre Plätze durch die Ticketkontrolle des Schaffners nicht als „belegt“ erfasst worden? Wieso war es den anderen Passagieren möglich, kurzfristig Sitzplätze zu reservieren, auf denen bereits nachweislich ein Ticket entwertet wurde?

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U‌nd der krönende Abschluss: Beim Anschlusszug von Köln in Richtung Grevenbroich fielen die ersten zwei Verbindungen aus, der finale Zug erlebte drei Minuten vor Abfahrt dann einen kurzfristigen Gleiswechsel. „Die ganze Meute legte einen Sprint hin, einige fielen, andere weinten vor lauter Erschöpfung und ich hätte mich nach 12 Stunden anhaltendem Bahnstress auch am liebsten in ein Eckchen gesetzt und geweint“, erinnert sich die Reisende.

Nach 13 Stunden war das Paar schließlich zuhause – immer noch rechtzeitig, um zumindest die zweite Halbzeit des EM-Achtelfinalspiels zwischen Deutschland und Dänemark (2:0) sehen zu können. Aber so schnell steigen die beiden sicherlich nicht wieder in den Zug – seine BahnCards für die 1. Klasse hat das Paar ja, wie gesagt, bereits gekündigt.

So reagiert die Deutsche Bahn

Und was sagt die Deutsche Bahn selbst zu diesem Chaos? Unsere Redaktion hat das Unternehmen mit den vielen Komplikationen während der Zugfahrt konfrontiert und um eine Stellungnahme gebeten.

Die Antwort fiel jedoch wenig aussagekräftig aus. „Leider konnte besagter IC wegen kurzfristigem Personalausfall nicht fahren. Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten“, teilte uns ein Bahnsprecher mit und verwies lediglich auf den „digitalen Fahrgastrechteantrag“ im DB Navigator, um eventuelle Ansprüche geltend zu machen.

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