DER SKYWALK WILLINGEN NäHERT SICH SCHRITT FüR SCHRITT DER ERöFFNUNG

Deutschland längste Hängebrücke

Der Skywalk Willingen nähert sich Schritt für Schritt der Eröffnung

Die Hängebrücke Skywalk Willingen macht große Fortschritte. Die Hoffnung ist, dass in den Ferien Besucher die Aussicht hoch über dem Strycktal genießen können.

Willingen – Es geht voran mit den Bauarbeiten zu einer der längsten Hängebrücken der Welt. „In den zurückliegenden Wochen haben wir dem Skywalk regelrecht beim ‚Wachsen‘ zuschauen können“, freut sich Arndt Brüne. Einige abschließende Arbeiten, die letzten Abnahmen – wenn alles nach Plan läuft, könnte Willingen in den Sommerferien um eine Top-Attraktion reicher sein.

„Die eigentliche Brücke ist fertig“, weiß Brüne, einer der Geschäftsführer. Die Seile der 665 Meter langen Konstruktion sind gezogen, die Bodenroste, Handläufe und seitlichen Abspannnetze sind angebracht. Jetzt sind die Techniker dran. „Die Brücke hat enorm viel Elektronik und benötigt eine komplexe Verkabelung. Fast alles ist digital.“ Das wird zurzeit installiert.

Digitale Technik sorgt für Sicherheit am Skywalk Willingen

Das betrifft die Eintrittstechnik samt Ticketsystem, wie es die Besucher aus dem Skigebiet kennen. Jeder Besucher wird erfasst. 750 dürfen den Skywalk betreten, ist diese Zahl erreicht, stoppt die Ticketausgabe vorerst. Das dient der Sicherheit, genauso wie Kameras, und beleuchtete Handläufe – übrigens mit insektenfreundlichem Licht, damit deren Lebensraum nicht gestört wird. In der Mitte der Brücke befinden sich Wetterstationen, um Wind, Licht und Niederschläge zu erfassen. Bei leichtem Wind schwingt die Brücke kaum merklich. Wird er zu stark, wird der Skywalk aus Sicherheitsgründen geschlossen. Das Gleiche ist der Fall bei Einbruch der Dämmerung.

Letztlich stehen noch einige logistische Maßnahmen und Verschönerungsarbeiten an. Zäune, Zuwege und naturnahe Bepflanzung, die ins Upland passt. Der Eingriff in Natur und Landschaft soll so gering wie möglich sein. Die Mühlenkopfschanze auf der nordöstlichen Seite der Brücke ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit. Die dort vorhandene Infrastruktur kann außerhalb der Weltcup-Zeiten genutzt und muss nicht neu angelegt werden.

Finale Arbeiten und Endabnahmen am Skywalk Willingen

In der zweiten Hälfte der NRW-Sommerferien, also im Juli, sollen die ersten Besucher hoch über dem Strycktal spazieren. Vorerst aber müssen noch einige finale Abnahmen stattfinden. Beim Bau arbeiten unterschiedliche Gewerke zusammen. Sobald eines fertig ist, prüft das Kreisbauamt die Arbeiten.

Spielt das aktuell schöne Wetter den Betreibern in die Karten? „Es macht die Arbeiten angenehmer, alle haben mehr Spaß beim Arbeiten“, weiß Arndt Brüne. „Besseres Wetter hätten wir Ende November bis Anfang Dezember gebraucht.“ Der frühe Wintereinbruch habe den Bau gestoppt und die Eröffnung um rund drei Monate verzögert.

Mammutprojekt mit fünf Jahren Planungszeit

Eine lange und anstrengende Zeit liegt hinter den Verantwortlichen. Alleine fünf Jahre Planung hat das Mammutprojekt verschlungen. „Das war schon langwierig. Eine Hängebrücke dieser Art kennt hier niemand. Das hat die Prozesse deutlich erschwert.“ Umso besser läuft es aktuell. Schon in der Bauphase ist die Brücke eine Attraktion. Spaziergänger nutzen gern den neuen Wanderweg vom Ettelsberg rüber zum Skywalk. Jeden Tag „wuchs“ die Konstruktion um 50 bis 60 Meter. Eine kurzweilige Zeit mit emotionalen Momenten für den Geschäftsführer, der fast täglich auf der Baustelle ist: „Das erste Mal auf den Gitterrosten stehen und runter ins Strycktal blicken, das war schon ein Erlebnis.“

Ist der Skywalk Willingen barrierefrei?

Kinderwagen, Rollstühle, Fahrräder und Haustiere sind aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Ein Standardrollstuhl ist 1,20 breit. Bei 1,30 Meter Breite der Brücke ist dies bei einem zweiseitigen Zugang nicht möglich. Auch Sicherheitsgründe sprechen dagegen. „Wir wollen niemanden ausschließen“, betont Arndt Brüne. Willingen sei ein familienfreundlicher und inklusiver Ort. Viele Betriebe wie die Tourist-Information und die Ettelsberg Seilbahn haben sich als barrierefrei mit dem Siegel „Reisen für alle“ zertifizieren lassen. Die Betreiber überlegen darum, spezielle Öffnungszeiten im Einbahnstraßenverkehr anzubieten. (red)

2023-06-02T11:20:46Z dg43tfdfdgfd