SOMMER-LESELISTE: DIE BESTEN BüCHER FüR DIE FERIENZEIT

Die eigentliche Definition von Ferien ist ja, dass nun endlich keine Entscheidungen mehr getroffen werden müssen, keine weitreichenden jedenfalls, bestenfalls solche, welches Restaurant an diesem Abend aufzusuchen wäre. Zwei Fragen allerdings gibt es zu klären, bevor die entscheidungsfreie Zeit beginnen kann; die eine ist: Wohin geht es? Und die andere: Was wird gelesen? Für letztere jedenfalls gibt es hier ein wenig Unterstützung: eine Leseliste für den Sommer, geordnet danach, wo Sie ihn am liebsten verbringen.

Sommer-Leseliste: die besten Bücher für die Ferienzeit

Für den Strandurlaub: „Die Yacht“ von Katharina Fröhlich

Die Stadt N., so beginnt dieses Buch, liebe Marta (die hier den Sommer mit einem Malkurs verbringt), vor allem am Samstagmorgen: wenn die Märkte öffnen, überall etwas von frischen Zucchini gerufen wird, oder von frittiertem Huhn (es wird allerdings zucchine fresche gerufen, oder pollo fritto). N. ist nämlich eine italienische Stadt, eine Stadt des Reichtums und des Überflusses, voller Schönheiten, die Marta, die junge Zeichnerin aus London, hier entdeckt, in die sie entführt wird, und in deren surreale, überaus dekadente Welt der Kunst und vor allem des Überflusses sie die Leser*innen mitnimmt. 

Für diejenigen, die einen Ort am liebsten flanierend entdecken: „Côte d' Azur – das große Blau“ von Katja Eichinger

Da gibt es zum Beispiel eine Stelle in diesem hübschen Reisebuch (es ist gespickt mit herrlichen Urlaubsfotos der Côte d'Azur), da geht es nur um „Chanel No. 5“, das Parfum: Das Herz von „Chanel No. 5“, so schreibt es Katja Eichinger, bilde die Jasminblüte. Sie werde in Grasse und dessen Umgebung angebaut, Grasse sei die Weltstadt der Düfte, nur ein paar Kilometer hinter Cannes und „doch eine völlig andere Welt“: eine weitere Stadt des Begehrens allerdings, der Schönheit und des Konsums, all das ist zu entdecken, an der Côte d' Azur, und in diesem stilvollen Büchlein – das Sie nicht nur auf eine interessante Reise führt, sondern nebenbei, durch die Art, wie die Autorin durch die Landschaft, die Kultur, die Geschichte, die Literatur und Sinneswelt dieser Orte wandert, auch erklärt, wie Neugierige vielleicht am schönsten reisen: aufmerksam flanierend.

Für den Sommer in der Stadt: „New York und der Rest der Welt“ von Fran Lebowitz

Die Autorin dieses Buches, die kennen Sie vielleicht schon, und vielleicht können Sie sich deshalb auch schon vorstellen, wie Fran Lebowitz voller Humor, mit überraschenden Anekdoten, einem herrlichen Stilbewusstsein und auch mal durchaus bösen Kommentaren durch ihre Stadt, durch ihr New York und die Seelen seiner Einwohner*innen führt. Vielleicht bleibt am Ende das Gefühl, was ein Stadtgefühl als solches ist: Wer sollte hier nur bleiben, in diesem verrückten Gewühl, wer sollte es verlassen, dieses verrückte, und deshalb doch so aufregende, komische Gewühl?

Für diejenigen, die gerne gedanklich wandern: „Mitte des Lebens. Eine Philosophie der besten Jahre“ von Barbara Bleisch

Auf dem Cover dieses Buches ist ein steiler, felsiger Berg. Doch wohin Sie mit diesem Buch wandern, das ist erstmal egal, es ist vielmehr eine gedankliche Reise, geschrieben von der Philosophin und Journalistin Barbara Bleisch. Sie führt in die Mitte des Lebens, die Zeit der angeblichen Midlife Crisis also, die Bleisch mit ganz anderen Ideen verknüpft: dem Gefühl, zu wissen, wo man hingehört, was man tun möchte, über die Leichtigkeit, die Lebenserfahrung bringen kann, wenn man sie denn zulässt. Über die Jahre, die andere als die Krisenjahre sehen, denkt Barbara Bleisch also nochmal neu nach: optimistisch, lebensbejahend, klug.

Für alle, die durchgehend in Hotels leben könnten: „Leben im Hotel“ von Marion Löhndorf

Hotels sind Orte des Luxus, der Unbeschwertheit – wo nur kann man es sich so gut gehen lassen, so wenig selbst erledigen müssen, sich einfach treiben lassen wie in einem Haus, in dem all die Aufgaben von anderen erledigt werden. Sind Hotels für Sie ein Sehnsuchtsort, dann können Sie mit diesem Buch von Marion Löhndorf, Kulturkorrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung in London, in verschiedenste eintauchen, die Türen zu Doppelzimmern und Suiten öffnen, zu privaten Dramen, zu öffentlichen Skandalen, zu vielen Dingen, die weit über einen ganz normalen Sommerurlaub hinausgehen.

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